Neue Sanierungswelle rollt durch die Stadt

Drei Fragen an ... Peter Lackner. Zum Jahreswechsel spricht der WOBAU-Chef über die wichtigsten realisierten Bauvorhaben im alten und spannende Projekte im neuen Jahr.

Fertiggestelltes Mehrfamilienhaus im Hermelinweg (Lindenhofsiedlung) nach der Modernisierung.

 

1. Welche wichtigen Bauprojekte konnte die WOBAU 2024 realisieren, und inwiefern haben die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen die Arbeit der WOBAU beeinflusst?

Peter Lackner: Wir haben trotz herausfordernder Rahmenbedingungen eine ganze Reihe wichtiger Bauvorhaben abgeschlossen und unseren Bestand weiter fit für die Zukunft gemacht, um gutes und bezahlbares Wohnen für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger zu garantieren. Dazu zählen Komplexsanierungen in der Calvörder Straße (Beimssiedlung), im Hermelinweg (Lindenhofsiedlung) und in der Curiestraße (Curiesiedlung). Insgesamt wurden in den genannten Quartieren rund 60 moderne, familienfreundliche und energetisch sanierte Wohnungen fertiggestellt.
Hinzu kamen Sanierungen von Versorgungssträngen in der Regierungsstraße (WOBAU-Welle), in der Astonstaße (Friedenshöhe), Hans-Grundig-Straße (Kannenstieg) sowie in der Jakob- und Max-Otten-Straße (Mitte). Insgesamt wurden in diesem Zuge 678 Wohnungen modernisiert. Ein wichtiges Vorhaben war auch die Umstellung der Warmwasserversorgung und der Kochmöglichkeiten von Gas- auf Elektroversorgung im Kroatenweg, um hier einen zeitgemäßen Standard zu schaffen und gleichzeitig unsere Mieterinnen und Mieter bei den Nebenkosten zu entlasten. Außerdem erfolgten in der Bundschuh- und Astonstraße in Friedenshöhe die energetische Fassadensanierung und der Anbau neuer Balkone sowie zahlreiche Leerwohnungssanierungn und Aufzugserneuerungen.
Was die Rahmenbedingungen betrifft, so ist klar: Die Baupreise sind weiterhin hoch im Vergleich zur Zeit vor den Krisen (COVID19, Ukraine, Energiekrise). Der Fachkräftemangel ist besonders in den Haustechnikgewerken spürbar, zunehmend bedingt durch Firmenschließungen und Insolvenzen. Allerdings spüren wir auch, dass deutlich weniger gebaut wird und sich damit der Konkurrenzdruck zwischen den Baufirmen erhöht. Dadurch entsteht ein Bieterwettstreit, der dem allgemeinen Lohn- und Materialpreisanstieg entgegenwirkt.

2. Wo plant die WOBAU im neuen Jahr Investitionen, und rückt auch der Neubau wieder in den Fokus?

Wir werden unsere Bestandssanierung fortführen. Es geht in der Beims-, Curie- und Lindenhofsiedlung ebenso weiter wie in der Innenstadt. Auch der Austausch von Gasthermen und energetische Fassadensanierungen werden fortgesetzt. Heizungsumstellungen von Gas- auf Wärmepumpe bzw. Hybridsysteme sind in diversen Objekten in Vorbereitung. Hier wollen wir neue Wege für eine sichere, effiziente und nachhaltige Energieversorgung gehen.
Wir planen beginnend im Jahr 2024 auch einen Neubau in der Silberschlagstraße im Stadtteil Neustädter Feld, insofern werden wir im neuen Jahr auch auf diesem Gebiet aktiv. Dort soll ein Gebäude mit 13 Wohnungen entstehen.

3. Welche Entwicklungen und Projekte werden im Jahr 2025 für die Mieterinnen und Mieter besonders spürbar sein? Und wie möchte die WOBAU zur Lebensqualität in Magdeburg beitragen?

Wir befinden uns in der sogenannten 2. Sanierungswelle nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Besonders haustechnische Anlagen wie Wasser-/Abwasserleitungen und Heizungen sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt und müssen ausgetauscht werden. Aber auch Aufzüge geraten häufiger an ihre Verschleißgrenzen und müssen erneuert und wenn möglich auf Barrierefreiheit umgebaut werden. Diese Arbeiten sind zumeist nur für die direkten Bewohner sichtbar und spürbar, sind aber für unseren Wohnungsbestand existenziell.
Die Komplexsanierungen in der Beims- und Curiesiedlung sowie im Hopfengarten/Lindenhofsiedlung gehen weiter und werden diverse Wohnungstypen hervorbringen. Im Stadtzentrum werden Bauaktivitäten im ehemaligen Stadt Prag stattfinden und die Wiederbelebung einer bekannten Location einläuten.