Lindenhof wird ökologische Vorzeigesiedlung

Die Lindenhofsiedlung im Süden Magdeburgs verwandelt sich in das wohl nachhaltigste Wohnviertel der Stadt. Die Einweihung von energieautarken, CO2-neutralen Reihenhäusern steht kurz bevor. Bestehende Gebäude werden nachhaltig energetisch und ökologisch saniert

Die Lindenhofsiedlung aus der Luft betrachtet, vorn die energieautarken Reihenhäuser.

Für die erste energieautarke Mietwohnanlage Magdeburgs mit acht Reihenhäusern feiert die WOBAU Ende Juni die Fertigstellung. „Mit der Rea­lisierung dieses Pilotprojektes schaffen wir nicht nur neue Wohnraumangebote für umweltbewusste Mieter im Magdeburger Süden, sondern setzen als städtisches Unternehmen auch ein Zeichen für den Klimaschutz und eine ökologische Zukunft im Wohnungsbau“, sagt WOBAU-Geschäftsführer Peter Lackner.

Auf die Fläche eines abgerissenen Mehrfamilienhauses wurden neue Gebäude gesetzt. „Mit dem Projekt stellen wir auf Basis von Ökostrom und einer solaren Eigenstromproduktion einen zu hundert Prozent CO2-freien Betrieb sicher und erfüllen bereits heute die künftig angestrebten Gebäudestandards“, so Lackner.

Speicherstarke Bauweise

Die erste Wohnanlage ihrer Art in Magdeburg wurde nach dem energetischen Konzept von Prof. Timo Leukefeld gebaut. Er gilt als Experte auf dem Gebiet der Energieautarkie in Deutschland. Jedes Gebäude verfügt über einen eigenen Speicher, so dass überschüssige Energie gesichert werden kann. Der Energieverbrauch wird durch die Bauweise (unter anderem werden speicherstarke Bausteinziegel verwendet) sowie das Wärmekonzept minimiert. Unter anderem sind die Häuser mit Infrarotheizungen ausgestattet, die als wartungsarm gelten und besonders energiesparend den Wärmebedarf in dem jeweiligen Haus decken können.

Nachhaltiges Extra für die Siedlung: Im Bereich der Reihenhäuser hinter den Mietergärten wird eine Gemeinschaftsfläche mit einer Wildblumenwiese als Bienenweide hergerichtet. „Auf dieser Fläche werden zeitgleich die erforderlichen Ersatzpflanzungen für die im Baufeld gerodeten Anpflanzungen vorgenommen“, erklärt Kerstin Willenius, Leiterin der WOBAU-Geschäftsstelle Süd. „In Abstimmung mit dem Umweltamt werden wir abweichend von den üblichen heimischen Laubbäumen kleinstämmige Obstbäume anpflanzen und den Anwohnern zur Nutzung überlassen. Diese Gemeinschaftsfläche fördert somit Nachbarschaft, soziale Kontakte und das Gemeinwesen im Quartier“, so Willenius.

Mit diesem Pilotprojekt schaffen wir nicht nur neue Wohnraumangebote für umweltbewusste Mieter im Magdeburger Süden, sondern setzen als städtisches Unternehmen auch ein Zeichen für den Klimaschutz und eine ökologische Zukunft im Wohnungsbau.

Peter Lackner, Geschäftsführer der
WOBAU Magdeburg

Jedes Reihenhaus im Marderweg ist mit Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Infrarotheizung ausgestattet.

Nachhaltige Sanierung geht weiter

Unterdessen setzt die WOBAU angrenzend im Hermelinweg 5+7 und im Marderweg 7-11 ihre Bemühungen zur nachhaltigen energetischen und ökologischen Sanierung von bestehenden Mehrfamilienhäusern fort. „Durch moderne Ausstattungen und Balkonnachrüstungen wird die Attraktivität des gesamten Wohngebietes gesteigert“, so Kerstin Willenius. Zum Heizen kommen dort künftig Wärmepumpen zum Einsatz. Unterstützt wird deren Betrieb durch selbst produzierten Sonnenstrom – dank Photovoltaik auf dem Dach.

WOBAU-Mitarbeiter um Geschäftsstellenleiterin Kerstin Willenius (r.) präsentieren den aus Recycling-Kunststoff gebauten Spielplatz.

Nachhaltiger Spielplatz aus Recycling-Material

Gespielt und getobt wird in der Lindenhofsiedlung ab sofort auch besonders nachhaltig: Ein Spielplatz wurde mit Geräten gebaut, die zu 80 Prozent aus recycelten Kunststoffen bestehen. Eine Spezialfirma aus Nordrhein-Westfalen nutzt dafür Kunststoffabfälle aus privaten Haushalten, Büros und Industrie. Kerstin Willenius dazu: „Die Idee entstand aus der Tatsache heraus, dass wir in unmittelbarer Nähe bereits in den zurückliegenden Jahren aufgrund zunehmender Nachfrage Wohnungen zusammengelegt haben. Junge Familien, die in die Siedlung zogen, freuten sich neben der familienfreundlichen Wohnraumgröße auch über die Nähe zu Kita und Grundschule, so dass in direktem Umfeld nur noch eine kleine Spielfläche fehlte. Um die Aspekte der Nachhaltigkeit zu unterstreichen, haben wir uns bewusst für einen Anbieter mit Recyclinggeräten entschieden.“

Hybrides Glasfasernetz

Die Reihenhäuser im Marderweg erhalten eine zuverlässige Multimediaanbindung über das MDCC-HFC-Netz (hybrides Glasfasernetz) Damit sind Internetbandbreiten bis 500 Mbit/s im Download (künftig auch 1 Gbit/s) möglich.

Hinter dem Haus entsteht eine Blühwiese.