Schritt für Schritt selbstständig werden

Im betreuten Wohnen der AWO in Reform haben mittlerweile neun Jugendliche ein neues Zuhause gefunden. Die WOBAU stellte Wohnungen bereit. Welche Erfolge es dabei gibt

Seit Oktober 2021 gibt es das betreute Einzelwohnen der AWO im Stadtteil Reform, in dem mittlerweile neun Jugendliche ein neues Zuhause gefunden haben. Es dient der Verselbständigung von Jugendlichen von 16 bis 21 Jahren.

Heidrun Beese

Gestartet ist die Heilpädagogin Heidrun Beese mit zwei Trainingswohnungen. In beiden fanden zwei Jugendliche ein Zuhause. Schnell wurde sichtbar, dass es einen großen Bedarf für diese Art der Betreuung gibt. So beschloss der AWO Kreisverband Magdeburg e.V. Anfang 2022, sich zu vergrößern und die nächs­ten zwei Trainingswohnungen in Angriff zu nehmen. So bekam auch das Team mit der Sozialarbeiterin Anne Görtz Zuwachs. Ein Jahr später sind es vier Trainingswohnungen, in denen neun Jugendliche ein Zuhause gefunden haben.

Erste eigene Wohnung im Blick

Anne Görtz

Unterstützung gab es von der WOBAU, die dem Projekt einen Vertrauensvorschuss gewährte und Wohnungen bereitstellte. Momentan sucht das Betreute Jugendwohnen in Kooperation mit der WOBAU kleinere Wohnungen, um den Jugendlichen den nächsten Schritt zu ermöglichen: die erste eigene Wohnung. Im betreuten Wohnen werden sie gefördert, um Kompetenzen zu erwerben und weiterzuentwickeln, zum Beispiel das Erlernen eines geregelten Tagesablaufs, der Umgang mit Finanzen oder Behörden. Heidrun Beese betont: „Jede und jeder wird im betreuten Jugendwohnen so angenommen, wie er oder sie ist, und wir unterstützen die Entdeckung und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Natürlich gibt es auch Raum für Fehler und Misserfolge, um daraus zu lernen und gestärkt hervorzugehen. Erfolge werden natürlich gemeinsam gefeiert.“

Ihre Kollegin Anne Görtz berichtet: „Nach einem Jahr des Projekts sind bereits wesentliche Erfolge zu sehen. So konnte ein Jugendlicher mit einer Ausbildung und zusätzlicher finanzieller Absicherung durch das Jobcenter in seinen eigenen Wohnraum entlassen werden. Diese Erfolge sind aber nur erreichbar, wenn die Jugendlichen offen für eine Zusammenarbeit sind und in eine Eigenständigkeit gehen wollen. Das ist uns wichtig.“

Eigenes Leben selbst in die Hand nehmen

Denise Helbig, Leitung Kinder, Jugend, Familie und Beratung und Stellvertretende Geschäftsführung des AWO Kreisverband Magdeburg e.V., sagt: „Sofern Jugendliche ein Einkommen haben, wird im Rahmen des Kostenbeitrages mit einem Beitrag von 25 Prozent des Einkommens herangezogen, um Kosten wie Miete, Neben­kosten oder Betreuung anteilig zu bezahlen. Beim betreuten Jugendwohnen der AWO sind grundsätzlich alle jungen Menschen willkommen, wenn sie offen sind für eine vertrauenswolle Zusammenarbeit mit den Pädagoginnen und Pädagogen und ein echtes Interesse daran haben, ihr Leben selbständig und ohne Hilfe zu gestalten. Gerade dafür ist harte Arbeit an sich selbst nötig.“