Freundliche Nachbarschaft mit sicherem Dach über dem Kopf
Morgens nach dem Aufstehen wird es eng im Haus von Andrey Vovk - nicht nur im Bad. Seine Familie hat in den vergangenen Wochen bis zu 15 Gäste daheim einquartiert. Es sind Verwandte und Freunde aus seiner Heimat Charkiw im Osten der Ukraine und aus Mariupol: „Sie haben kein Zuhause mehr, ihre Häuser und Wohnungen sind zerstört“, erzählt Vovk, der in Magdeburg wohnt und als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Bremen beschäftigt ist. Sein Alltag hat sich in den vergangenen Wochen komplett geändert: „Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit Registrierungen, Formalitäten und Anträgen auf Sozialleistungen“, sagt er.
Andrey Vovk hatte sich mit zwei Freunden und insgesamt drei Fahrzeugen im März auf den Weg ins Krisengebiet beziehungsweise an die Grenze gemacht, um seine Leute aus der Gefahrenzone zu bringen. Er wohnt mit seiner Familie seit 2001 in Sachsen-Anhalt und kennt die hiesigen bürokratischen Hürden: „Zu den Herausforderungen zählt auch die Eröffnung von Bankkonten, weil häufig Unterlagen gefordert werden, die die Menschen nicht besitzen.“
Im Gegensatz dazu war die Wohnungssuche für Vovk und seine Mitstreiter unkompliziert: „Wir haben mit der WOBAU einen Partner gefunden, der schnell und unkompliziert Lösungen organisiert hatte. Teilweise gab es innerhalb kürzester Zeit sogar möblierte Wohnungen.“ Was noch fehlte, haben mehrere Familien großteils aus dem Sozialen Kaufhaus in Burg angeschafft.
Die WOBAU beschloss unmittelbar nach Ausbruch des Krieges, rund 250 Wohnungen aus dem eigenen Bestand nachzusanieren, erklärt WOBAU-Geschäftsführer Peter Lackner. Derzeit sind bereits rund 500 Geflüchtete bei der WOBAU untergebracht (Stand Mitte Mai). Lackner rechnet bis zum Sommer mit bis 1.300 Menschen aus der Ukraine, die bei der WOBAU eine Wohnung beziehen werden. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Herausforderungen zu meistern“, sagt der WOBAU-Chef. Er betont: „Auch die Wohnungsbaugenossenschaften helfen bei der Versorgung mit Wohnraum. Daran kann man die starke Leistungsfähigkeit der Wohnungswirtschaft in Magdeburg erkennen.“
Bei der Unterbringung von Menschen in Krisenzeiten war die WOBAU schon immer erster Ansprechpartner in der Landeshauptstadt. So stellte die kommunale Wohnungsgesellschaft bereits in den Jahren 2014 bis 2016 insgesamt 470 Wohnungen zu Unterbringung von Flüchtlingen zu Verfügung. Nicht anders verhält es sich jetzt. Ein Team aus erfahrenen Mitarbeitern kümmert sich um die Aufnahme in freundlicher Nachbarschaft mit sicherem Dach über dem Kopf.
Die Unterstützung durch die WOBAU geht indes weit über die Versorgung mit Wohnraum hinaus. So wurden eine Sammelstelle für Mobiliar eingerichtet sowie 30 Küchen bestellt und eingebaut. Auch wurden Sprachmittler verpflichtet, einer von ihnen heißt Kyrill – der Sohn von Andrey Vovk.