Versicherungsschutz für Paare ohne Trauschein

Etwa drei Millionen Paare leben in Deutschland ohne Trauschein zusammen. Egal, ob verheiratet oder nicht: Wer mit seinem Partner zusammenzieht, sollte seine Versicherungen prüfen. Bei manchen Policen kann Geld gespart werden, bei anderen kann es sinnvoll sein, den Versicherungsschutz zu erweiter

Welcher Versicherungsschutz ist der Wichtigste?
Kevin Kassebaum: Das A und O ist eine private Haftpflichtversicherung. Denn für selbst verschuldete Schäden kann der Verursacher unbegrenzt haftbar gemacht werden. Das kann schnell zur Existenzbedrohung führen.
Zieht ein Paar zusammen, hat meis­tens jeder eine eigene – das ist eine zu viel. Ein Vertrag genügt für beide. Dafür muss geprüft werden, ob der Partner in die bestehende Police eingetragen werden muss oder bedingungsgemäß mitversichert ist. Es gilt, der Vertrag mit den älteren Rechten bleibt bestehen. Daher muss geprüft werden, welche Privathaftpflicht eher abgeschlossen wurde. Gleiches gilt auch für eine Rechtsschutzversicherung.

Was ist mit einer Hausratversicherung?
Zieht ein Paar in eine gemeinsame Wohnung, genügt nur eine Hausratpolice. Das Paar sollte prüfen, wer von beiden die ältere Hausratversicherung hat – und diese dann der neuen Wohnung anpassen. Die neuere Police kann gekündigt werden. Vergrößert sich der Hausstand – und damit sein Wert – ist eine Anpassung der Versicherungssumme ratsam. Ist diese zu niedrig angesetzt, besteht die Möglichkeit, dass die Versicherten im Schadensfall auf einem Teil der Kosten sitzen bleiben. Hatte jedoch nur einer eine Hausratversicherung, ist in der gemeinsamen Wohnung das Hab und Gut des Partners automatisch mitversichert.

Kann man seinen Partner absichern, auch wenn man nicht verheiratet ist?
Auch wer ohne Trauschein zusammenlebt, sorgt für den Partner – wenn es drauf ankommt auch finanziell. So sollte man sich Gedanken um den Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenschutz machen. Das ist besonders dann wichtig, wenn einer finanziell vom anderen abhängig ist und eigene Kinder in der Familie leben. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sichert den
Verlust der Arbeitskraft ab. Auch eine
Risikolebensversicherung, Rentenversicherung oder kapitalbildende Lebensversicherung sind in Erwägung zu ziehen.

Welche Absicherung ist am sinnvollsten?
Das muss jedes Paar für sich und seine Lebenssituation entscheiden. Mit einer Risikolebensversicherung können sich Paare finanziell für den Todesfall absichern. Haben sie zwei Policen und tragen den jeweiligen Partner als Begünstigten ein, hat sich das Paar sinnvoll gegenseitig abgesichert. Auch Kinder können als Begünstigte in die Police eingetragen werden. Sollte dann der versicherte Elternteil sterben, sind die Kinder finanziell abgesichert. Eine private Altersvorsorge ist angesichts sinkender Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung auch empfehlenswert.

Und wie sieht es mit der Absicherung des gemeinsamen Autos aus?
Für die Kfz-Versicherung spielt es eine Rolle, wie viele Personen ein Auto fahren. Wenn Paare zusammenziehen, sollten sie das ihrem Kfz-Versicherer mitteilen.

 

Mein besonderer Tipp: Denken Sie auch unbedingt an eine private Unfallversicherung. Die kann für die gesamte Familie abgeschlossen werden. Die meisten Unfälle geschehen in der Freizeit, oftmals in den eigenen vier Wänden oder beim Sport. Dort, wo die gesetzliche Unfallversicherung nicht greift. Ein schwerer Unfall zieht oft anhaltende gesundheitliche oder finanzielle Folgen nach sich. Die Belastungen sind nicht zu unterschätzen. Hier greift die private Unfallversicherung. Für die Familie, auch ohne Trauschein.

Kevin Kassebaum vom
Kundendienst-Center der ÖSA