Neue Technik bei Schlaganfällen und Co.

Hochmodernes Angiographie-Gerät im Klinikum Magdeburg sorgt jetzt für noch mehr Qualität bei komplexen Gefäßbehandlungen

Dr. med. Ulf Redlich, Chefarzt des Institutes für diagnostische und interventionelle Radiologie, und die leitende Oberärztin Dr. Anja Lenz bei der offiziellen Eröffnung.

Seit Jahresbeginn besitzt das Institut für Radiologie im Klinikum Magdeburg ein neues Angiographie-Gerät, das selbst winzigste Gefäßstrukturen hochauflösend darstellt. Damit können selbst komplizierte Gefäßerkrankungen wie zum Beispiel Gefäßmissbildungen oder Aneu­rysmen ebenso wie andere Durchblutungsstörungen – zum Beispiel akute Schlaganfälle oder Verschlüsse der Beinschlagadern – sicher und schonend minimalinvasiv behandelt werden. Das wird unter anderem ermöglicht durch das simultane Durchleuchten der Gefäßstrukturen aus zwei Richtungen mittels zwei Röntgenröhren und -detektoren.

„Das neue Gerät benötigt weniger Kontrastmittel für perfekte Bilder, aber auch deutlich weniger Röntgenstrahlung. Davon profitieren neben den Patienten natürlich auch die Mitarbeitenden”, sagt Dr. Anja Lenz, leitende Oberärztin für Neuroradiologie. „Außerdem benötigt die neueste Bildbearbeitungssoftware weniger Zeit, die wir dann an anderer Stelle sinnvoll für unsere Patient*innen nutzen können”, erklärt Dr. Ulf Redlich, Chefarzt des Instituts.

Früher, so Dr. Lenz, musste man während der Untersuchung an einer separaten Konsole ausserhalb des Untersuchungsraums die 3D-Darstellung nachbearbeiten, jetzt geht das sehr viel schneller und präziser direkt an der Anlage. „Die Neuanschaffung spart uns also schlichtweg sehr viel Zeit und gerade bei Schlaganfällen zählt jede Sekunde”, erklärt Dr. Lenz.

Auch bisher risikoreichere Eingriffe nun sicherer
Sogar die Menge des Kontrastmittels, das verabreicht wird, um die Blutgefäße sichtbar zu machen, kann dank der neuen Technik reduziert werden. Gerade für die Behandlung von Aneurysmen im Kopf, also Gefäßaussackungen, die zu lebensgefährlichen Hirnblutungen führen können, brauche man ein perfektes dreidimensionales Bild. „Und das bekommt man eben nur, wenn man Gefäß und Aneurysma zeitgleich aus zwei Richtungen durchleuchten kann“, erklärt Dr. Lenz: „Wir haben also quasi doppelt so viel Erkenntnis bei weniger Kontrastmittel und damit ein geringeres Risiko für den Patienten.”

Chefarzt Dr. Redlich freut die moderne Angiographie-Anlage ebenso: „Als Strahlenschutz-Beauftragter bin ich schlichtweg begeistert, wie wenig Röntgendosis die neue Anlage selbst bei langwierigen Untersuchungen benötigt. Auch hinsichtlich der Bildqualität und Bildverarbeitungsmöglichkeiten erleben wir gerade einen Quantensprung. So können wir nun mithilfe von CT-Voruntersuchungen, die unserem Durchleuchtungsbild überlagert werden, sicherer und ohne Kontrastmittel zu unserem Zielgebiet navigieren. Wie mit dem Navi im Auto.“