Erste Hilfe beim Herzstillstand: Das können alle!
Schon so banales Wissen kann helfen, wenn auf der Straße, im Supermarkt oder im Park plötzlich eine fremde, leblose Person liegt. „Die meisten Menschen sind in solchen Situationen sehr unsicher“, weiß Integrationsmanagerin Andrea Boek vom Klinikum Magdeburg aus Erfahrung. Und das betreffe Laien genauso wie Beschäftigte im Gesundheitswesen. Die ausgebildete Ersthelferin wird deshalb nicht müde, ihr Wissen an möglichst viele weiterzugeben: in Schulen, Firmen, aber eben auch im eigenen Klinikum. Unter dem Motto: „Jeder kann Leben retten“ bietet sie in regelmäßigen Abständen Reanimationsschulungen für medizinisches Personal an. „Selbst in einem Klinikum und fernab von Notaufnahme und Intensivstation ist plötzlicher Herztod eine Ausnahmesituation. Und doch zählt jede Minute“, weiß Andrea Boek.
Beim plötzlichen Herztod gibt es nur einen Fehler: Nichts tun. Das gilt auch für Laien.
An allererster Stelle steht: den Rettungsdienst alarmieren. Und noch ein Grundsatz: Nur ein gesunder Helfer ist ein guter Helfer. Deshalb rät Andrea Boek, nach Alarmierung des Rettungsdienstes und dem Umgebungscheck (Feuer, Explosionsgefahr) den Bewusstlosen laut anzusprechen und aus einem gewissen Abstand anzutippen, denn unter Alkohol oder unter Drogen stehende Menschen können auch bewusstlos sein und plötzlich aggressiv werden. Es folgt ein fünf- bis zehnsekündiger Atemfunktionstest am Patienten, bei dem auch Reaktionen überprüft werden: Fühlt die oder der Betroffene die Berührung, bewegen sich die Augen? Ist keine Reaktion zu bemerken, sollte sofort mit der Reanimation begonnen werden. Erst wenn der Rettungsdienst übernimmt, können die Ersthelfenden verschnaufen.
Und so funktioniert’s
Sind mehrere Personen am Ort des Geschehens, Reanimation zu zweit durchführen: 30 Mal Herzdruck, zweimal Beatmung (es gibt kostengünstige Atemmasken, die den direkten Mundkontakt verhindern). Bei der Herzdruckmassage gilt es tief genug zu drücken. Weil das viel Kraft kostet, sollten sich die Helfenden abwechseln. Reanimiert wird bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Leichter wird es, wenn in der Nähe ein sogenannter AED – automatisierter externer Defibrillator – stationiert ist. Dritte oder vierte Personen sollten danach Ausschau halten, während die anderen weiter reanimieren. Am AED befinden sich zwei Kabel und an deren Enden zwei Aufkleber-Elektroden. Die werden mit den bewusstlosen Personen verbunden. Dann nur noch den Anweisungen folgen. Über eine eingebaute Sprachfunktion gibt der AED genau an, was in welcher Reihenfolge zu tun ist.